Was uns bewegt #1 – Hoffnung

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Mit Optimismus haben wir uns bereits etwas beschätftigt. Heute sprechen wir über Hoffnung — falls du jetzt verwirrt bist… Richtig, Hoffnung und Optimismus sind nicht identisch!

„Wird schon.“ versus „Wir schaffen das.“

Während Optimismus eine gewisse Distanz zur Realität mitbringt und Hindernisse abschwächt, benötigt man für Hoffnung ein konkretes Ziel, eine Vorstellung von etwas Zukünftigem. Diese Vorstellung von etwas Zukünftigem ist wiederum wichtig fürs Durchhalten und Dranbleiben. Im Vergleich zu rein optimistischen Menschen, halten optimistische und hoffnungsvolle Menschen nämlich länger bei einer Aufgabe durch und gehen besser mit Stress um [3].

Hoffnung bewegt uns also. Und Hoffnung hält uns am Ball.

Hoffnung ist das erhebende Gefühl, das wir empfinden, wenn wir – vor unserem geistigen Auge – einen Weg in eine bessere Zukunft sehen. Im Gegensatz zu Optimismus erkennt Hoffnung die Schwierigkeiten voll und ganz. Sie ist in der Realität verwurzelt und gibt uns den Mut, uns unseren Herausforderungen zu stellen.

Jerome Groopman in The Anatomy of Hope, S. XIV. [1]

Wie kannst du deine Hoffnung stärken und deinen Mut wecken?

Um hoffnungsvolles Denken hervorzurufen und damit deinen Mut zu wecken, brauchst du 3 Dinge: ein Ziel, eine Landkarte und ein Fortbewegungsmittel.

Wenn unser Leben eine Reise ins Ungewisse wäre,
dann wäre Hoffnung der Reisebegleiter und Motivator.

1 | Das Ziel – wähle weise.

Am hoffnungsvollsten sind wir bei einem Ziel mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Sobald sich ein Ziel zu schwierig oder zu einfach anfühlt, geben Menschen nicht ihr Bestes, um es zu erreichen [2].

Ziele mit der größten Erfolgsaussicht

Ein hoffnungsvolles Ziel sollte sich für dich stimmig anfühlen: erreichbar, aber gewürzt mit einer Prise Herausforderung. Außerdem steigert sich unsere Zuversicht, es zu erreichen, wenn wir das Ziel möglichst eindeutig und klar formulieren.

Neben der Frage Was will ich erreichen? solltest du dir daher die folgenden 4 Fragen stellen:

Mit diesen 4 Fragen wird deine Zielvorstellung klarer und greifbarer

  1. Was wären die ersten Anzeichen, dass du in Richtung deines Ziels unterwegs bist?
  2. Welche unangenehmen Dinge würden auf dem Weg allmählich weniger werden, oder sich sogar ganz lösen?
  3. Was soll weiterhin so bleiben wie es ist?
  4. Welche bisherigen, positiven Entwicklungen würdest du gerne weiterführen?

2 | Die Landkarte – dein Routenplan.

Den ersten hoffnungsvollen Schritt hast du gemacht: du hast ein konkretes Ziel. Durch die vorherigen 4 Fragen hast du jetzt außerdem eine Idee, wie es am Ziel aussehen könnte, und wie es sich vielleicht anfühlt, dort angekommen zu sein. Mhmmm. Traumhaft.

Jetzt kommt das pathway thinking: das DENKEN IN WEGEN. In diesem zweiten Schritt überlegst du dir Wege, wie du dein Ziel erreichen könntest.

Deine mentale Landkarte mit mehreren Lösungswegen

Das Bild der Landkarte ist bewusst gewählt. Selbst wenn ein Reiseziel feststeht, bist du deshalb noch lange nicht dort! Du brauchst einen Weg zum Ziel. Diese persönlichen „Routenpläne“ geben dir auf deiner Reise Sicherheit und stimmen hoffnungsvoll.

Außerdem fütterst du deine Selbstbestimmung, denn du entscheidest: Feldweg, Landstraße, Autobahn? Welche Zwischenziele, Rastplätze Tankstellen? Oh, und wer soll mit?

So erstellst du deinen Routenplan:

  • Zwischenetappen: welche Zwischenziele sind dir wichtig? Plane schrittweise, mit Unterzielen in kürzeren Zeitabständen.
  • Steigungen & Baustellen: Welche Widerstände gibt es vielleicht zu überwinden?
  • Umleitungen: Was wären alternative Lösungen, wenn die urspüngliche Route blockiert ist? Plan A, Plan B, Plan C….
  • Rastplätze & Tankstellen: was hilft dir auf Durststrecken? Wie, wo und mit wem kannst du auftanken?

3 | Das Fortbewegungsmittel – was dich bewegt.

Oh weh! Ziele formulieren und sich Wege ausdenken, führt immer noch nicht zum gewünschten Ergebnis. Wenn du völlig unmotiviert bist oder dich nicht imstande siehst, aktiv zu werden, dann fehlt dir das „Fortbewegungsmittel“.

Was bewegt uns letztlich dazu, ins Handeln zu kommen? Was verleiht uns die Kraft und Energie, uns trotz Widerständen, kontinuierlich auf ein Ziel zu zu bewegen?

Die Fähigkeit zu Handeln und Dranzubleiben entsteht durch Motivationsdenken (agency thinking). Motivationsdenken – besser Selbstmotivation – ist der dritten Hoffnungsspender.

Selbstmotivation: an sich glauben, sich Mut zusprechen.

Hoffnungsvolle Menschen haben anscheinend eine Vorliebe für positive Selbstankündigungen [2]. Positive Selbstankündigungen sind eine Form des gesunden Selbstgesprächs, z.B. „Wir schaffen das“, „Das bekomme ich hin.“ „Ich kann das.“, „Ich gebe mein bestes.“… Selbstankündigungen sind eine wichtige Möglichkeit, wie man sich selbst motiviert.

Finde deine schönsten positiven Selbstankündigungen mithilfe dieser 3 Tipps:

  1. Welche positiven Selbstankündigungen haben dir in der Vergangenheit bereits geholfen?
  2. Beobachte, in welchen Lebensbereichen, bei welchen Tätigkeiten verwendest du ganz automatisch positive Selbstankündigungen?
  3. Beobachte andere, positive Menschen, welche positiven Selbstankündigungen sie verwenden. Sammle die schönsten davon und mach sie passend für dich.

Nimm die Top 5 Motivationsgedanken mit auf deine Reise!
Haftnotizen an häufig besuchten Stellen sind super, um dich täglich daran zu erinnern, positiv mit dir selbst zu kommunizieren – Spiegel, Kühlschrank, Geldbeutel und (jaaa, auch die) Toilette…

Extratipp gegen die Perfektionismusfalle

Zielformulierung, Landkarte und Fortbewegungsmittel hängen übrigens so stark miteinander zusammen, dass es genügt, eines der drei hervorzulocken, um deine Hoffnung zu steigern und ich selbst zu motivieren. Konzentriere dich also auf eine Sache nach der anderen, oder auch nur auf eine einzige.

Persönlicher Tipp

Manchmal kann es sinnvoll sein mit dem Fortbewegungsmittel zu beginnen, d.h. mit dem Motivationsdenken. Sobald du positiver mit dir selbst kommunizierst, fällt es dir auch leichter, dich auf eine detailreiche Zielvorstellung und neue Lösungswege einzulassen.

Erkenntnis des Tages:
Hoffnung ist weniger etwas, das man hat, sondern vor allem etwas, das man tut.

In diesem Sinne, bleib wunderbar.

Literatur:
[1] Groopman, J. (2004). The anatomy of hope: How people prevail in the face of illness. New York: Random House.
[2] Snyder C. R. (1994). The psychology of hope: You can get there from here. New York: Free Press.
[3] Armor, D. A. & Taylor, S. E. (1998). Situated optimism: Specific outcome expectancies and self-regulation. In M. P. Zanna (Ed.), Advances in experimental social psychology (pp. 309-379). New York: Academic Press.